Interview: Versuchsplanung für 2021
Anne Droscha betreut die Praxisforschung im NutriNet, Alexander Watzka koordiniert die Regionetzwerke. Im Interview geben die Mitarbeitenden einen Einblick in den Versuchsplanungsprozess und erklären, was in diesem Jahr in den sechs Regionetzwerken an Praxisversuchen geplant ist.
Wie sieht die Versuchsplanung in den Regionetzwerken für dieses Jahr aus? Gibt es Überthemen und fortlaufende Versuche, die viele Landwirt*innen betreffen?
Watzka: Die Versuchsplanung für die Anbausaison 2021 ist in vollem Gang. Teilweise wurden schon Versuche im Herbst 2020 angelegt, Versuchsanlagen für das Frühjahr 2021 befinden sich in der abschließenden Planungsphase. Dabei lassen sich Überthemen charakterisieren, die in mehreren Regionetzwerken bearbeitet und untersucht werden. Dazu gehören beispielsweise
- der Komposteinsatz,
- die Düngewirkung verschiedener Handels- und Wirtschafsdünger,
- die Etablierung von Untersaaten,
- der Biomasse-Transfer via Cut and Carry und
- der Vergleich verschiedener Analysemethoden mit der Umsetzung entsprechender Düngeempfehlungen.
Dabei gibt es Versuche aus dem Jahr 2020, die dieses Jahr in gleicher oder teilweise auch in erweiterter und angepasster Weise fortgeführt werden.
Wie gestaltet sich der Prozess von der Versuchsfrage bis zur Versuchsanlage?
Droscha: Das ist ein partizipativer Prozess, den Praktiker*innen und Wissenschaftler*innen gemeinsam gestalten. Dabei werden die Landwirt*innen in den Regionetzwerken stark involviert. Gemeinsam mit den Regioberater*innen greifen sie betriebsindividuelle Fragestellungen auf und wandeln diese zu einer ersten Versuchsfrage um. Die Regioberater*innen besprechen die Fragestellung gemeinsam mit projektinternen Versuchsbetreuer*innen und erstellen dann ein vorläufiges Versuchsdesign. Zusätzlich wird noch externe, wissenschaftliche Expertise im Rahmen der Arbeitsgruppe (AG) Praxisforschung hinzugezogen. Die AG Praxisforschung setzt sich aus den Versuchsbetreuer*innen sowie externen Wissenschaftler*innen zusammen. Sie tagt regelmäßig und bespricht die vorformulierten Versuchsfragestellungen aus den Regionetzwerken. Die Ergebnisse aus der AG werden dann über die Versuchsbetreuer*in an die Regioberater*innen weitergetragen, die dann abschließend mit den Landwirt*innen den Versuch in der Praxis anlegen.
Das ist viel Aufwand. Sind die Ergebnisse nach diesem Prozess repräsentativ?
Droscha: Bei einjährigen Versuchen gibt es viele Faktoren, die Einfluss auf die Ergebnisse nehmen können. Dazu gehören neben den Klimaeinflüssen auch Faktoren wie die Stellung in der Fruchtfolge, ausgebrachte Düngemengen der Vorjahre, die Bodeneigenschaften der Versuchsfläche. So hat die Trockenheit in vielen Regionen im Jahr 2020 teilweise starke Auswirkungen auf Versuchsergebnisse gehabt. Wir versuchen diese Einflüsse zu minimieren, indem wir die Versuche drei bis vierfach wiederholt und randomisiert anlegen. Zudem steigt die Aussagekraft, wenn Versuche mehrjährig angelegt werden. Die Repräsentativität hängt dann natürlich noch sehr von den Bedingungen während der Versuchsdurchführung auf den Betrieben ab. Um abgesicherte Ergebnisse zu erhalten streben wir daher an, möglichst viele Versuche fortlaufen zu lassen. Trotzdem können auch einjährige Versuche sehr wertvolles Erfahrungswissen liefern. Die Ergebnisse abgeschlossener und ausgewerteter Versuche werden sobald vorhanden auf der Webseite des NutriNet-Projekts veröffentlicht.
Wie wirkt sich die derzeitige Pandemie auf das Projekt aus?
Watzka: Bisher klappt es sehr gut, da dank digitaler Technik der Austausch untereinander aufrecht erhalten bleibt. Kürzlich wurden die NutriNet-Mitarbeitenden in einem digitalen Workshop zur Erstellung eigener Videos geschult. So können sie zum Beispiel Ereignisse und Gegebenheiten auf den Praxisbetrieben in Videos festhalten, um die Kolleg*innen und Landwirt*innen an der Netzwerkarbeit teilhaben zu lassen.
Stand: 19.02.2021
Ansprechpartner

Alexander Watzka
Beratungskoordinator
Tel. +49 1511 7127746
alexander.watzka(at)bioland.de
Ansprechpartnerin

Anne Droscha
Tel. +49 6155 846985
Anne.Droscha(at)demeter.de