P-Recyclate aus der Kläranlage - Chance oder gar ein Muss?
Das Schließen des Nährstoffkreislaufs ist beim Nährstoff Phosphor eine besondere Herausforderung. Schon lange diskutieren Fachleute über den Einsatz von P-Rezyklaten wie Struvit, die aus Klärschlämmen gewonnen werden. Bisher ist der Einsatz solcher P-Rezyklate im ökologischen Landbau nicht erlaubt.
Der Kreislaufgedanke ist ein prägendes Element im ökologischen Landbau. Nährstoffe, welche den Acker verlassen, gelangen über organische Dünger und Ernterückstände möglichst wieder zurück auf die eigenen Flächen. Landwirtinnen und Landwirte müssen Nährstoffkreisläufe jedoch nicht zwangsläufig nur auf der eigenen Betriebsebene denken.
Neben dem innerbetrieblichen Kreislauf (z.B. über eigene Tierhaltung) ist auch ein überbetrieblicher Kreislauf möglich, beispielsweise mit Kooperationsbetrieben oder in Form einer Biogasanlage mit entsprechenden Gärresten.
Um zu wissen, wie und welche Nährstoffmengen im Betrieb zirkulieren, kann eine Stoffstrombilanz erstellt werden. Dabei wird erfasst, welche Mengen an Nährstoffen im Betrieb produziert werden, an welcher Stelle sie den Betrieb verlassen und welche Nährstoffe dem Betriebskreislauf von außen zugeführt werden. Je nach Betriebstyp ergeben sich hier unterschiedliche Salden - positive wie negative.

Phosphor im ökologischen Betriebskreislauf
Während ein großer Teil des Stickstoffs (N) durch biologische N-Fixierung dem Betriebskreislauf von „außen“ zugeführt werden kann, ist das beim Nährstoff Phosphor (P) schwieriger. Häufig ist Phosphor auch der erste Nährstoff, welcher bei Stoffstrombilanzen von Ökobetrieben ins Minus gerät. Dies ist meistens dann der Fall, wenn der Großteil der verkauften Ernteprodukte des Betriebes in die menschliche Ernährung fließt. Denn: Ein Großteil dessen, was in die Humanernährung geht, kommt nicht mehr in den ökologischen Betriebskreislauf zurück. Bis auf Essensreste gelangen alle menschlichen Ausscheidungen in die Kläranlage. Doch Klärschlämme haben aufgrund ihrer Rückstandsproblematik keine Zulassung im ökologischen Landbau.
Phosphorrecycling
Zunehmend gelangen jedoch unterschiedliche Ansätze in den Fokus, bei denen Phosphor durch Recyclingmaßnahmen aus dem Klärschlamm zurückgewonnen wird. Dabei entstehen P-Rezyclate wie beispielsweise Struvit (Ammonium-Magnesium-Phosphat), welches für den Einsatz im ökologischen Landbau besonders interessant ist. Struvit hat ein deutlich niedrigeres Rückstandsrisiko und ist im Vergleich zu Rohphosphaten durch eine gute Pflanzenverfügbarkeit gekennzeichnet. Aktuel sind P-Rezyklate noch nicht für den Einsatz im ökologischen Landbau zugelassen.
Weitere Informationen zum P-Recycling-Verfahren und zur Bewertung des Rezyklatdüngers Struvit bietet der oekolandbau.de-Beitrag "Den Phosphor-Kreislauf schließen mit Dünger aus der Kläranlage".
Text: Alexander Watzka

Verbesserung der P-Versorgung - Einführung
Phosphor ist ein wichtiger Pflanzennährstoff. Ein Mangel an Phosphor kann das Pflanzenwachstum hemmen und zu Ertragsschwankungen führen. Auch die Stickstofffixierleistung bei Futter- und Körnerleguminosen kann durch Phosphormangel reduziert werden. Vor welchen Herausforderungen Biobetriebe in Bezug auf die P-Versorgung ihrer Flächen stehen und welche Maßnahmen sie ergreifen können, um diese zu verbessern, ist Thema dieses Kapitels.

Verbesserung der P-Versorgung durch Düngung
Phosphor kann dem Betrieb in Form unterschiedlicher Düngemittel zugeführt werden. Im Gemischtbetrieb nehmen Wirtschaftsdünger eine zentrale Rolle ein. Auch andere organische Düngemittel verfügen über einen gewissen Phosphorgehalt. Lässt sich der Düngebedarf von Phosphor nicht aus der Summe der verfügbaren organischen Düngemittel decken, kann mit für den ökologischen Landbau zugelassenen mineralischen Düngemitteln ergänzt werden.

Verbesserung der P-Versorgung durch ackerbauliche Maßnahmen
Für ein erfolgreiches Phosphormanagement sollten Landwirtinnen und Landwirte ein besonderes Augenmerk auf den pH-Wert des Bodens sowie auf die Fruchtfolge legen. Denn: Verschiedene Kulturen können Phosphor unterschiedlich gut aus dem Bodenvorrat mobilisieren. So lässt sich durch eine gut gewählte Fruchtfolge Einfluss auf die Phosphorversorgung der Pflanzen nehmen.

Verbesserung der P-Versorgung - Empfehlungen für die Praxis
Auf Ökobetrieben weisen viele Ackerflächen eine Unterversorgung mit Phosphor auf. Eine Verbesserung der P-Versorgung lässt sich über eine Mobilisierung von Bodenvorräten oder durch Düngung erreichen. Hier finden Sie Empfehlungen für ein standortangepasstes P-Management.
Linktipps
- BLE: Phosphorrecycling: Wie man der Verknappung eines wichtigen Pflanzennährstoffs entgegenwirken kann
- oekolandbau.de: Den Phosphor-Kreislauf schließen mit Dünger aus der Kläranlage
- deutsche-phosphor-plattform.de: Deutsche Phosphor Plattform DPP e.V. – Netzwerk zur Förderung der Rückgewinnung von Phosphor und zum nachhaltigen Einsatz der rückgewonnen Produkte