Interview mit Beratungskoordinator Alexander Watzka
Seit April 2020 ist Alexander Watzka Beratungskoordinator im NutriNet. Er löst Ralf Mack ab, der im Bioland Verband die neue Position „Referent für gesamtverbandliche Erzeugerberatung“ innehat. Im Interview berichtet Watzka vom aktuellen Stand der Praxisversuche in Coronazeiten.
Laufen die Versuche in den Regionetzwerken des NutriNet-Projekts auch in Coronazeiten wie geplant?
Ja, es läuft erstaunlich gut. Ein Großteil der Versuche konnte wie geplant angelegt werden, die Besprechungen dazu finden per Telefon / Videokonferenz statt. Die Betriebsleiter*innen der Regiobetriebe reagierten flexibel und aufgeschlossen für diese neuen Wege der Kommunikation. Auch erstellen wir gerade Feldschilder mit Infos zu den Versuchen, um eine kontaktfreie regionale Vernetzung zu fördern.
Gibt es in dieser Vielfalt von Versuchen Überthemen, die viele Landwirt*innen betreffen?
In einem Netzwerkversuch, der auf verschiedenen Betrieben unterschiedlicher Regionetzwerke stattfindet, wurde der Fokus auf die Schwefeldüngung von Leguminosen gelegt. Leguminosen sind durch ihre symbiotische Luftstickstoff-Fixierung mittels Knöllchenbakterien der Motor von Ökofruchtfolgen. Schwefel ist für diesen Vorgang ein elementarer Bestandteil. In Versuchen prüfen wir, in welcher Art und Höhe eine Schwefeldüngung diese Symbiose fördern kann, um Ergebnisse zur Ertragsleistung, Qualität der Ernteprodukte sowie Wirkungen auf die Nachfrucht zu erhalten.
Wann ist mit den ersten Ergebnissen zu rechnen?
Die ersten Bonituren haben wir bereits gemacht. Wir benötigen aber noch weitere, um aussagekräftige Auswertungen zu erhalten. Zudem ergänzen wir die Vor-Ort-Bonituren durch Bodenproben sowie Aufwuchsanalysen, die noch nicht ausgewertet sind. Wir rechnen gegen Ende des Jahres mit den ersten Ergebnissen. Für längerfristige Aussagen hinsichtlich Nachfruchtwirkungen ist es noch zu früh.
Wie wirkt sich die Trockenheit in den einzelnen Regionen aus?
Die zunehmenden Wetterextreme sind für die Landwirt*innen eine große Herausforderung geworden. Im April hatten wir in vielen Regionen kaum nennenswerten Niederschlag, der Mai war vor allem im Westen Deutschlands auch immer noch viel zu trocken. Der Umgang mit diesen Extremen ist herausfordernd, auch im Bezug zum Nährstoffmanagement. Hier hoffen wir, dass wir mit unseren Versuchen Anpassungsstrategien auf die Extreme der Klimakrise erarbeiten können.
Ansprechpartner

Alexander Watzka
Beratungskoordinator
Tel. +49 1511 7127746
alexander.watzka(at)bioland.de